Science Fiction für ein sehr junges Publikum – Teil zwei Eine Kolumne von Andy Schmid über die PERRY RHODAN-Kinderprodukte

24. September 2023

Dass sich die PERRY RHODAN-Serie schon lange immer wieder auch explizit an Kinder richtet, das belegt ein ausführlicher Beitrag von Andy Schmid. Es wurde im PERRY RHODAN-Report 569 veröffentlicht, der als Beilage zum PERRY RHODAN-Band 3236 (»Der schwarze Garten« von Michael Marcus Thurner) erschien.

Diesen Beitrag dokumentieren wir sehr gern auch an dieser Stelle. Wegen seiner Länge kommt er als Kolumne in zwei Teilen.

 

Ein neuer Marketing-Kurs

Das änderte sich 1996. Der frisch eingestellte Marketing-Fachmann Eckhard Schwettmann führte eine Leserbefragung durch, welche Produkte sich die PERRY RHODAN-Fans wünschten. Auf Platz 1 kam ein eindeutiger Favorit: der Plüsch-Mausbiber.

So streckte Schwettmann seine Fühler aus und suchte einen geeigneten Lizenzpartner. Er fand ihn 1997 mit dem Spielwarenproduzenten Mühleck. Sein Ansprechpartner Dieter Eulberg war selbst seit Jugendtagen PERRY RHODAN-Fan und war natürlich im Besitz eines klassischen Mausbibers.

Nach der Vorlage des Zeichners Swen Papenbrock produzierte Mühleck zuerst einen neuen Plüsch-Gucky mit gelber Uniform. Er erschien in einer limitierten Auflage von 2000 Exemplaren. Dieser fand so viel Anklang, dass eine ganze Mausbiberfamilie nachgeschoben wurde. Dazu erweiterte sich die Produktpalette um einen Plüsch-Zellaktivator, Plüsch-Guckyanhänger und mehr.

Es wurden sogar Prototypen von Weihnachts- und Badehosen-Guckys, einem Blue und einem Topsider hergestellt, aber diese Produkte gingen nie in Serie. Eine Besonderheit war der lebensgroße, 1,20 Meter große Plüsch-Gucky, der in einer winzigen Sonderauflage hergestellt wurde. Heute ein Sammlerstück der ganz besonderen Art.

Zur gleichen Zeit brachte das für Kinderhörspiele bekannte Label Karussell im Jahr 1998 Gucky-Hörspiele auf Kassette und CD heraus. PERRY RHODAN-Hörspiele für Jugendliche hatte es bereits in den Siebziger- und Achtzigerjahren gegeben. Aber »Die Abenteuer von Mausbiber Gucky« richtete sich erstmals an eine sehr junge Zielgruppe.

Als Hör-Alter war deklariert: »Für kleine & große Leute ab ca. 7 Jahren«. Die Titelmusik stammte von der 1996 erschienenen CD »Perry Rhodan – Pax Terra« von Christopher Franke. Für die Regie zeichneten der Hörspielfachmann und PERRY RHODAN-Autor H. G. Francis sowie der Synchron- und Hörspielregisseur Thomas Karallus verantwortlich. Die Cover der CDs wurden exklusiv von Swen Papenbrock gestaltet. In der damaligen Zeit sehr bekannte Schauspieler wie ewa Tanja Schumann (»RTL Samstag Nacht«), Oliver Böttcher (»Tatort«) und Christian Stark (Kinderserie »Thomas, die kleine Lokomotive«) liehen den Figuren ihre Stimmen. Die Geschichten waren komplett neu geschrieben von H. G. Francis.

Anlässlich des WeltCons 2000 erschien im Juli 1999 das allererste PERRY RHODAN-Kinderbuch – »Lausbiber-Alarm!« – in der Verlagsunion Pabel-Moewig Verlag KG. Es erzählte die Abenteuer der Mausbiberkolonie auf dem Mars, meist aus der Sicht von Guckys Sohn Jumpy.

Der österreichische Schriftsteller Andreas Findig, der später auch PERRY RHODAN-Heftromane schrieb, liefert hier eine für Kinder konzipierte Geschichte, die durch den »Rüsselmops«-Erfinder Reinhard Habeck illustriert wurde. Das 94-seitige Buch kam bei Fans gut an, galt jedoch nicht als Verkaufserfolg, sodass es nicht zu einer Fortsetzung kam.

 

Aktuelles Merchandise

Erst im September 2021 brachte der Verlag im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums der PERRY RHODAN-Serie mal wieder ein PERRY RHODAN-Puzzle heraus. Es erschien in limitierter Auflage, umfasste 500 Teile und zeigte das klassische Porträt des Serienhelden vom Titelbild des Heftes 19 aus dem Jahr 1962. Damit richtete sich dieses Spiel zwar eher an erwachsene Stammleser, war aber auch für Kinder als Geschenk gut geeignet.

Und nun erscheint dieser Tage wieder ein »echtes« PERRY RHODAN-Produkt für Kinder: »Der kleine Perry« wird sicherlich nicht nur den kleinen PERRY-Fans Spaß machen, sondern auch langjährigen Lesern, die innerlich ein wenig Kind geblieben sind oder den Comic ihren eigenen Kindern oder Enkelkindern vorlesen wollen.

Betrachte ich diesen kleinen Rückblick, so stelle ich fest, dass bei PERRY RHODAN etwa alle zwanzig Jahre gezielt Versuche unternommen wurden, ein junges Zielpublikum anzusprechen. Dieser Zeitraum entspricht einer neuen Generation. Es wurde also immer wieder versucht, die jeweils jüngste Generation mit PERRY RHODAN bekannt zu machen.

Hoffen wir, dass sich unter den Leserinnen und Lesern bald wieder viele Kinder und Jugendliche finden. So wächst eine neue Generation PERRY RHODAN-Leser heran, die vielleicht in zwanzig Jahren ihren Kindern »Der kleine Perry« vorliest.