Der kleine Perry und seine Väter – Teil zwei Die Inhalte des kommenden PERRY RHODAN-Comics für Kinder

5. September 2023

Ende August 2023 erschien im Carlsen-Verlag eine neue, phantastische Version von PERRY RHODAN: die Geschichte von Perry Rhodan in neuer Weise als Comic für Kinder präsentiert. Aus diesem Grund führten Madlen Bihr und Anna-Maria Gmeiner vom PERRY RHODAN-Marketing mit Olaf Brill, dem Autor, und Michael Vogt, dem Zeichner, ein Interview.

Wegen seiner Länge kommt er als Kolumne in drei Teilen an drei aufeinanderfolgenden Tagen.

 

Die Hauptfiguren sind und bleiben Kinder

Madlen Bihr / Anna-Maria Gmeiner: Erzählt ihr im »Kleinen Perry« die Jugendabenteuer unseres Perry Rhodan?

Olaf Brill: Nein, es ist etwas anders: »Der kleine Perry« erzählt die Geschichte Perry Rhodans neu und nochmal von vorn – nur bei uns sind die Hauptfiguren Kinder.

Michael Vogt: Sozusagen PERRY NEO NEO.

 

Madlen Bihr / Anna-Maria Gmeiner: Wer sind denn eure Hauptfiguren, und bleiben sie wirklich Kinder?

Olaf Brill: Unsere drei Hauptfiguren sind Perry, Thora und Gucky, und dann gibt es natürlich eine ganze Reihe bekannter Nebenfiguren. Auch die Planeten und Völker, die bei uns so auftauchen, werden den PERRY RHODAN-Lesern bekannt vorkommen.

Und ja: Unsere Hauptfiguren sind und bleiben Kinder. Ihr müsst euch das so vorstellen wie die klassischen franko-belgischen Comics, in denen die Hauptfiguren ja auch immer im gleichen Alter bleiben, obwohl die Serien zum Teil schon seit mehr als achtzig Jahren laufen. Also zum Beispiel »Tim und Struppi« und »Spirou und Fantasio«. Im Medium Comic ist es halt möglich, dass die Helden ewig jung bleiben. Dafür brauchen sie nicht einmal einen Zellaktivator!

Michael Vogt: Gucky ist bei uns übrigens viel, viel älter als Perry und Thora. Aber er ist mindestens ebenso verspielt und immer für einen Schabernack zu haben – das bringt noch mal ein ganz wunderbares freches, anarchisches Element in die Figuren-Konstellation.  Der Mausbiber ist damit so etwas wie ein »Ehrenkind«.

 

Madlen Bihr / Anna-Maria Gmeiner: Wie seid ihr vorgegangen: Wurde zuerst gezeichnet und dann geschrieben oder umgekehrt?

Michael Vogt: Nachdem Olaf an Bord war, habe ich angefangen, einige Entwürfe für die Hauptfiguren zu skizzieren, aber die eigentliche Zeichenarbeit ging natürlich damit los, dass die ersten Skriptseiten vorlagen.

Olaf Brill: Es macht nicht zuerst der eine »seinen Teil« der Arbeit und dann der andere seinen. Micha und ich telefonieren und chatten häufig, tauschen Ideen aus und sprechen über alles von der Gestaltung der Figuren bis zur Handlung und einzelnen Szenen. Meine Aufgabe ist dann, alles in eine Skriptform zu bringen. Ich mache mir Gedanken um den Verlauf der Story und wohin wir diese und jene Idee packen können, die uns eingefallen ist.

Dann entsteht ein Szenario, das ähnlich aussieht wie ein Film-Drehbuch: Ich schreibe also nicht nur die Handlung und die Sprechblasen auf, sondern ich beschreibe die Seitengestaltung und den Inhalt der einzelnen Panels. Dabei kommen mir natürlich tausend neue Ideen. Und wenn Micha dieses Szenario dann in gezeichnete Seiten umsetzt, hat wiederum er tausend neue Ideen. So entsteht in ständiger Zusammenarbeit der fertige Comic.

 

Madlen Bihr / Anna-Maria Gmeiner: Wieso habt ihr euch ausgerechnet für diese Geschichte entschieden?

Olaf Brill: Unser erstes Album »Das Geheimnis des Wanderplaneten« erzählt die Geschichte, wie der kleine amerikanische Weltraum-Fan Perry gemeinsam mit seinem Mausbiber Gucky an Bord der Mondrakete STARDUST gerät. Schnell müssen sie sich anschnallen, denn die STARDUST ist geradewegs unterwegs zum Mond! Dort treffen sie dann auf das abgestürzte Kugelraumschiff eines gewissen galaktischen Volkes, und da geht das Abenteuer erst richtig los!

Wir wollten ja die PERRY RHODAN-Geschichte von Anfang an für Kinder neu erzählen. Und obwohl wir vieles anders machen und neu interpretieren – modern und natürlich kindgerecht –, durfte selbstverständlich die STARDUST und die Begegnung mit den Arkoniden nicht fehlen.

Dieser Plot ist ja lustigerweise heute genau so aktuell wie 1961, als die PERRY RHODAN-Serie startete: Mehr als fünfzig Jahre nach den historischen Mondflügen gibt es wieder einen »Wettlauf zum Mond«, diesmal zwischen den Amerikanern und den Chinesen. Die NASA hat Ende letzten Jahres mit der Artemis-1-Mission das Raumschiff Orion um den Mond herum geschickt. Bei Artemis 2 sollen dann endlich Astronauten an Bord sein. Sie werden weiter in den Weltraum fliegen als jeder Mensch vor ihnen. Und irgendwann ab 2025 sollen dann ja auch wieder Menschen auf dem Mond landen. Da werden wir sicher alle mitfiebern!

Michael Vogt: Wir konnten ja auch schlecht irgendwo in der Mitte anfangen. Ich finde es gut, dass wir mit der »normalen« Welt beginnen und dann recht flott Stück für Stück in ein buntes, wildes Weltraumabenteuer hineingeraten. So, wie es K. H. Scheer und Clark Darlton 1961 gemacht haben.

 

Madlen Bihr / Anna-Maria Gmeiner: Was ist eure Lieblingsszene und warum?

Olaf Brill: Ich habe tatsächlich eine ganz klare Lieblingsszene in diesem Album, und das ist die erste Begegnung zwischen Perry und Thora auf dem Mond.

Das ist die Szene, die ich sofort im Kopf hatte, als Micha mit der Idee zum »Kleinen Perry« kam: Perry und Gucky hat es auf geheimnisvolle Weise auf die AETRON verschlagen, und als sie durch die Korridore des Kugelschiffs schlendern, sehen sie plötzlich den riesengroßen Schatten der kleinen Arkonidin vor sich. Sie bekommen Angst und rennen davon. Aber weil die Korridore auf einem Kugelschiff im Kreis herumführen, landen sie wieder bei Thora.

Das habe ich mir sofort genau so vorgestellt, und Micha hat diese Szene im Comic ganz wunderbar umgesetzt.

Michael Vogt: Schwierige Frage, ich mag mehrere Seiten sehr gerne. Die von Olaf beschriebene Szene erscheint auf einer Doppelseite. Ich habe mir eine Weile den Kopf darüber zerbrochen, wie man sie auch bild-erzählerisch spannend machen kann – und bin mit der Lösung wirklich glücklich. Andererseits: Ich stehe auch sehr auf Slapstick, deswegen ist zum Beispiel die Seite, als Gucky versucht, eine Mars-Möhre zu ernten, eines meiner Highlights aus dem Album.