Der PERRY RHODAN-Band mit der Nummer 3224 erschien am 2. Juni 2023; »Die Hermetischen Archive« wurde von Susan Schwartz geschrieben. Der Roman enthielt einen PERRY RHODAN-Report, in dem sich ein interessanter Artikel von Andy Schmid befand.
Diesen lesenswerten Beitrag des PERRY RHODAN-Sammlers wollen wir auch an dieser Stelle präsentieren. Wegen ihres Umfangs bringen wir die Kolumne in drei Teilen – gestern kam der erste, heute folgt der zweite Teil, und morgen schließen wir mit dem dritten Teil ab.
Warum noch Autogramme?
Aber sind Autogramme heutzutage nicht ein Relikt vergangener Zeiten, in denen es keine Smartphones gab? Wer heute einen Prominenten trifft, der macht doch eher ein Selfie, anstatt dass er ihn um eine Unterschrift bittet.
Aber nein: Auch heute sind Autogramme nach wie vor beliebt. Daran nicht ganz unschuldig sind die offiziellen Autogrammkarten, die Verlage als Promoprodukt produzieren. Wer kennt sie nicht, die Starautogramme aus der »Bravo«, die unsere Pinnwände im Jugendzimmer schmückten? Fleißig wurden am Schulhof Autogrammkarten von Fußballern oder Rockstars getauscht.
Beginnend mit der Zeit der Fotografie kamen Verlage, Theater und Filmproduktionsfirmen schnell auf die Idee, signierte Fotos als Werbemittel einzusetzen. Sie waren billig zu produzieren und bekamen durch die Originalunterschrift einen zusätzlichen Wert. So haben die professionellen Autogrammkarten eine lange Tradition bis zurück ins 19. Jahrhundert.
Wen wundert es da, dass auch die PERRY RHODAN-Serie sich dieses lukrativen Werbemittels bediente? Innerhalb von sechzig Jahren sammelte sich eine Vielzahl von Kartensätzen an – manche Autoren verwendeten zusätzlich private Karten.
Es lassen sich mindestens zwölf verschiedene offizielle PERRY RHODAN-»Kartensätze« aufzählen – davon zwei von der Schwesterserie PERRY RHODAN NEO. Mit »Kartensatz« sind hier entweder Karten gemeint, die wirklich gleichzeitig in einem Satz veröffentlicht wurden, oder solche, die über einen gewissen Zeitraum dasselbe Design hatten. Viele Sammler unterscheiden darüber hinaus auch noch, ob die Karten auf dicken oder dünnen Karton gedruckt wurden. Das betrifft vor allem die Serie farbiger Karten aus dem Jahr 1997, die zuerst auf sehr dünnem Papier und später auf festerem Karton gedruckt wurden.
Der Pabel-Moewig-Verlag nutzte das Werbemedium Autogrammkarte relativ spät. Erst um 1971/72, also zehn Jahre nach dem Start der PERRY RHODAN-Serie, kam der erste Kartensatz heraus, mit acht Autogrammen des damals aktuellen Autorenteams (siehe Titelbild dieses Reports).
Das Besondere an diesen ersten Karten ist, dass die Unterschrift Bestandteil des gedruckten Bildes war – also keine Originalsignatur. Alle Unterschriften sind in weißem Schriftzug wiedergegeben, außer die von Vlcek, diese ist in schwarzer Farbe gedruckt. Die Kartenrückseite weist Linien für eine Adresse aus, sollte man die Karte als Postkarte verwenden. Daneben stand der Name des Autors und die Information, dass dieser für die PERRY RHODAN-Serie schrieb. Zu beziehen gab es den kompletten Kartensatz über das Zentralsekretariat der PERRY RHODAN-Clubs.
Unterschiedliche Sätze von Autogrammen
In den Jahren von 1972 bis 1984 sind verschiedene Autogrammkarten nachzuweisen, die nicht unbedingt zu einheitlichen »Sätzen« gehören. Die Übergänge sind (wie auch heute) eher fließend. So gab es zum Beispiel zwei unterschiedliche Autogrammkarten von Clark Darlton. Die Karten wurden nunmehr von den Autoren mit Originalsignaturen versehen, in unterschiedlichen Farben und Stärken, je nachdem, welches Schreibgerät sie verwendeten.
Einzige Ausnahme ist die Karte von William Voltz, die weiterhin eine aufgedruckte Unterschrift aufwies. Ob es von William Voltz eine Autogrammkarte mit originaler Unterschrift gibt, konnte bis dato nicht nachgewiesen werden.
Ab Mitte der Achtzigerjahre wurde das Design der Karten immer einheitlicher. Die erste Karte der neueren Generation zeigte erstmals den Titelbildzeichner Johnny Bruck, mit Angabe des Namens auf der Rückseite.
Zum vom Verlag organisierten Fantreffen »Meeting 84« zur Frankfurter Buchmesse 1984 wurde dann ein kompletter Satz mit den damals aktiven Autoren herausgegeben, inklusive Johnny Bruck, der bei der Gelegenheit gleich eine neue Autogrammkarte bekam. Wer nicht auf dem Meeting war, konnte sich die Karten über den LKS-Betreuer zukommen lassen. Insgesamt sind sechzehn Karten aus dieser Zeit dokumentiert: Johnny Bruck, Clark Darlton, Arndt Ellmer, H. G. Ewers, H. G. Francis, Peter Griese, Horst Hoffmann, Hans Kneifel, Kurt Mahr, K. H. Scheer, Marianne Sydow, Peter Terrid, Ernst Vlcek, William Voltz, Detlef G. Winter, Thomas Ziegler.
Zum anstehenden 25-jährigen Jubiläum der Serie im Jahr 1986 wurden neue Autogrammkarten der PERRY RHODAN-Autoren im einheitlichen Look geplant. Im Frühjahr 1986 entstand anlässlich einer Autorenkonferenz ein Gruppenbild vor dem Rastatter Schloss, auf dem alle Autoren weiße Hemden mit PERRY RHODAN-Schriftzug trugen. Zusätzlich wurden auch Einzelporträts der Autoren aufgenommen. Es fehlten allerdings Marianne Sydow, Hans Kneifel und Johnny Bruck, sodass nur neun aktive Autoren des damaligen Teams abgebildet wurden.
Ein Foto des ATLAN- und PERRY RHODAN-Taschenbuch-Autors Falk-Ingo Klee (im Anzug) wurde nachgereicht. Dieser weiß zu berichten, dass das Bild vom Verlag angefordert wurde, weil er zum Weltcon in Saarbrücken eingeladen war, auf dem im Herbst das Jubiläum gefeiert werden sollte.
Es ist nicht gesichert, ob dieser Satz mit zehn Karten – mit ganzseitigen Porträts der Autoren auf der Vorderseite und den Namen wie gehabt auf der Rückseite – jemals komplett in Umlauf kam. H. G. Francis soll mit seiner Aufnahme überhaupt nicht zufrieden gewesen sein, und zum Weltcon wurde noch einmal ein völlig neuer Satz mit neuem »Corporate Design« produziert. Ab sofort nahm das Porträtfoto nicht mehr die komplette Vorderseite ein, sondern dort fanden auch noch der PERRY RHODAN-Schriftzug und der Autorenname Platz.
Für den neuen Satz wurden meist die aktuellen Bilder mit den weißen Hemden aus der vorangegangenen Reihe verwendet. H. G. Francis, Marianne Sydow, Johnny Bruck, Hans Kneifel und Kurt Brandt erhielten ihre Bilder aus dem Satz von 1984. Neu dazu kamen Karten von Autoren, die zu dieser Zeit nicht mehr für die Serie oder nur für ATLAN schrieben, sowie der Neuling Robert Feldhoff. Insgesamt sind 18 Autogrammkarten aus diesem Satz bekannt: Kurt Brand, Johnny Bruck, Clark Darlton, Arndt Ellmer, H. G. Ewers, Robert Feldhoff, H. G. Francis, Peter Griese, Hubert Haensel, Horst Hoffmann, Falk-Ingo Klee, Hans Kneifel, Kurt Mahr, Harvey Patton, Karl-Herbert Scheer, Marianne Sydow, Peter Terrid, Ernst Vlcek.
