Tom Hillenbrand hat sich in den vergangenen Jahren einen Ruf als Autor spannender und in der nahen Zukunft spielender Science-Fiction-Romane erarbeitet. Mit »Drohnenland« oder »Hologrammatica« begeisterte er sein Publikum. Dabei ist der Schriftsteller vielseitig: Seine Luxemburg-Krimis sind im Taschenbuch erfolgreich, mit »Kaffeediebe« lieferte er einen unterhaltsamen historischen Roman ab. Und nun liegt mit »Montecrypto« ein Thriller vor, der im Hier und Jetzt spielt.
Dabei greift der Autor ein aktuelles Thema auf, das er vorher offensichtlich intensiv recherchiert hat. Es geht um Bitcoins und andere Kryptowährungen, die außerhalb der staatlichen Kontrolle stehen und die in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden sind. Um diese Währungen und die Geheimnisse, die sich um sie ranken, spannt der Autor ein Garn, das in sich völlig schlüssig wirkt. Die komplizierten Hintergründe zu Bitcoins und dergleichen werden unterhaltsam vermittelt, und am Ende ist man als Leser tatsächlich um einige Erkenntnisse reicher.
Ed Dante, seine Hauptfigur, ist ein ehemaliger Investmentbanker, den Hillenbrand sehr vielschichtig zeichnet. Er arbeitet als eine Art Detektiv, verfügt über eine wechselvolle Vergangenheit, er hört gern Musik – was sich immer wieder in den jeweiligen Szenen wiederfindet – und ermittelt durchaus unkonventionell. Dantes Partnerin ist eine Bloggerin, die sich vor allem mit Kryptowährungen beschäftigt. Die beiden können sich anfangs nicht ausstehen, arbeiten mehr gegen- als miteinander und brauchen einige Zeit, bis sich Vertrauen zwischen ihnen aufbaut.
Ihr Fall ist auch kompliziert genug: Ein Unternehmer ist bei einem merkwürdigen Unfall ums Leben gekommen. Weil er sein Geld in Bitcoins angelegt hat, sein Erbe aber verschwunden ist, beginnt die Suche nach seinem »Schatz«, der schnell als »Montecrypto« bezeichnet wird.
Dante persönlich wird von der Schwester des Verstorbenen beauftragt, sich um das verschwundene Geld zu kümmern – man geht davon aus, dass es mehrere hundert Millionen oder einige Milliarden Dollar sein könnten. Während Dante zu schnüffeln anfängt, erfährt er nicht nur mehr über Bitcoins und andere Kryptowährungen, sondern auch über internationale Finanzbeziehungen und die Macht des großen Geldes.
Dabei entblättern die zwei ungleichen Partner immer mehr Hintergründe zu einem komplexen Geschehen. Sie geraten in Gefahr, sie reisen um die halbe Welt – unter anderem in die Schweiz – und lösen irgendwann tatsächlich den Fall. Die Auflösung ist dann auch ziemlich überraschend.
Mit »Montecrypto« ist Tom Hillenbrand ein Roman geglückt, der zwar keine Science Fiction ist, aber ein extrem zukunftsträchtiges Thema behandelt. Wer mag, kann ihn also auch in die Science-Fiction-Ecke stecken. Stilistisch und vom Tempo her ist er auf jeden Fall mit seinen bisherigen Werken in diesem Genre zu vergleichen: Es handelt sich um einen Thriller mit vielen Enthüllungen, einigen ungewöhnlichen Wendungen und vor allem einem Blick in eine Welt, die den meisten Lesern unbekannt sein dürfte.
Anhand seiner Figuren, die sich schon recht gut auskennen, zeigt der Autor die Welt des geheimen Geldes und der Hochfinanz. Seine Charaktere finde ich glaubhaft, sie verhalten sich stimmig. Er bleibt dabei in ihrer Perspektive, so dass der Leser immer genauso viel weiß wie seine Hauptfigur. Damit hält er einen unweigerlich bei der Stange. »Montecrypto« fesselte mich über die komplette Strecke – ein starker Roman!
Wer sich für moderne Thriller begeistern kann, ist bei diesem Werk auf jeden Fall richtig. Und wer ein Interesse an aktuellen Themen hat, zu denen er oder sie sich weitere Aufklärung wünscht, wird hier ebenfalls sehr gut versorgt. Hiermit absolut empfohlen!
Der Roman ist als Paperback erschienen und umfasst 443 Seiten. (Wer sich einlesen möchte: Der KiWi-Verlag stellt auf seiner Internet-Seite eine Leseprobe zur Verfügung.) Er kostet 16,00 Euro und kann überall im Buchhandel bestellt werden; Versender wie der PERRY RHODAN-OnlineShop liefern ihn auch. Die ISBN 978-3-46200157-0 kann hierbei hilfreich sein. Das E-Book kostet übrigens 12,99 Euro.
