Die Figur der Catwoman hat sich im Verlauf der vielen Jahre, die es sie schon gibt, immer wieder verändert. Zuletzt wurde sie in der Historie des DC-Comic-Universums zur Frau an Batmans Seite, nachdem sie in früheren Zeiten vor allem als Schurkin auf der Seite der Bösewichte unterwegs war. Doch »Catwoman – Soulstealer« kümmert sich um die Vorgeschichte der Figur so gut wie gar nicht.
Es handelt sich um die Comic-Umsetzung eines Romans, der vor einigen Jahren veröffentlicht worden ist. Verfasst hat den ursprünglichen Roman die amerikanische Bestsellerautorin Sarah J. Maas: Mit einer klassischen Heldinnenfigur will man ein neues Publikum ansprechen.
Das gleiche gilt für den Comic: Hierzulande erscheint er in der Reihe Panini Ink, die sich an Jugendliche ab 13 Jahren richtet. Der Verlag wehrt sich aber bestimmt nicht gegen interessierte Erwachsene (Leute wie mich also), die sehen wollen, wie eine schon lange bekannte Figur neu inszeniert wird.
Zum Hintergrund: Selina Kyle war in ihren jungen Jahren eine Straßenkämpferin, die wegen ihrer Erfolge in den Straßen von Gotham einige Tätowierungen erhielt. Sie verschwand aus Gotham, ist nun aber wieder da; sie tritt in Maske auf und gibt sich als reiche Tochter aus, die sich nur auf Partys herumtreibt und versucht, mit reichen Männern in Kontakt zu treten. Weil Batman nicht in der Stadt ist, kann sie als Catwoman in den Nächten – nachdem sie ausspioniert hat, was sich wo befindet – auf Diebestour gehen und die Reichen ausplündern.
Knifflig wird die Geschichte allerdings, als Batwing auf den Plan tritt. Der junge Superheld passt auf Gotham auf, während Batman verschwunden ist. Natürlich kommt es zum Konflikt zwischen Batwing und Catwoman – und ebenso natürlich ist der Mann, der sich nachts als Batwing kostümiert, niemand anderes als der Nachbar von Selina Kyle …
Somit gibt es einen ständigen Gewissenskonflikt, der nicht geringer wird, als Catwoman sich mit anderen Leuten – etwa der Giftmischerin Poison Ivy – anfreundet, während sie sich gleichzeitig mit der Unterwelt der Stadt anlegt.
Aus der literarischen Vorlage, die sich schon sehr an jugendlichen Lesern – und vor allem Leserinnen – orientiert, macht Louise Simonson einen Comic-Text, dem man deutlich anmerkt, dass er auf den Maßstab kurzer Comic-Hefte angelegt ist. Die einzelnen Episoden sind schnell erzählt und bilden einen gemeinsamen Handlungsbogen, aber man merkt die jeweiligen kleinen Spannungsbögen sehr gut.
Selina Kyle als durchaus rotzige Antiheldin gefällt mir gut. Das Spielen mit der wohlhabenden Göre passt zu aktuellen Fernsehserien wie »Gossip Girl«, die Dialoge mit ihren Gegnern sowie ihren Freundinnen sind pointiert und unterhaltsam. Das alles orientiert sich am Geschmack von Jugendlichen, schon klar – mir machte es bei der Lektüre dennoch großen Spaß.
»Catwoman – Soulstealer« wurde in einem ungewöhnlichen Format veröffentlicht: ein wenig kleiner als die üblichen amerikanischen Comic-Ausgaben, eher an ein Taschenbuch erinnernd. Die Geschichte lässt sich flott und gut lesen. Wer jüngere Leute mit Superhelden-Comics vertraut machen möchte, erhält hier ein gelungenes Paperback; Erwachsenen unterhält das Buch aber ebenfalls.
Das Paperback ist 212 Seiten stark und kostet 16,99 Euro; das E-Book gibt’s für 12,99 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-7416-2120-8 erhält man die gedruckte Ausgabe überall im Buch- und im Comicfachhandel. Versender wie der PERRY RHODAN-OnlineShop führen beide Ausgaben. Hier geht's zur Leseprobe.
