Jasmin Schreiber: Marianengraben Ein Buch vom Sterben und Leben zugleich

24. März 2022

Bereits 2020 erschien der Roman »Marianengraben«, der die Autorin Jasmin Schreiber auf einen Schlag bekannt machte. Seit 2021 gibt es auch die Taschenbuchversion des ungewöhnlichen Romans, der nach wie vor empfehlenswert ist: eine traurige Geschichte, die das Herz berührt und die zwei Menschen in eine Verbindung bringt, die sonst nicht viel miteinander gemeinsam hätten.

Die Ich-Erzählerin weiß nicht, wohin sie mit ihrem Leben möchte. Ihr kleiner Bruder ist gestorben, und sie fühlt sich verantwortlich. Sie igelt sich ein und will mit niemandem sprechen, zieht sich vor der Welt zurück und fällt in eine tiefe Depression, aus der sie offenbar niemand herausholen kann.

Ausgerechnet auf dem Friedhof trifft sie einen Mann, der schon deutlich älter ist als sie und offenbar an einer Krankheit leidet. Die beiden können sich eigentlich nicht ausstehen, aber sie tun sich zusammen und beginnen gemeinsam eine Reise in den Süden. Das geht nicht ohne Konflikte ab: Die beiden sind sich fremd, und doch nähern sie sich langsam an.

Jasmin Schreiber, Jahrgang 1988, scheint zu wissen, wovon sie schreibt und erzählt. Sie ist unter anderem als Sterbebegleiterin tätig, wie der Verlag verrät. Von daher dürfte sie eine Beziehung zu den persönlichen Dramen und Verlustängsten haben, die sie in ihrem Roman als Hintergrund für ihre Personen bringt. In den Sozialen Medien ist sie recht aktiv; sie ließ die potenzielle Leserschaft auch an der Entstehung des Romans ein wenig teilhaben. Sicher sorgte das mit dafür, dass ihr Werk einen solchen Erfolg erringen konnte.

Social Media allein ist aber nicht ausschlaggebend. »Marianengraben« ist ein guter Gegenwartsroman, nicht immer einfach zu lesen, aber unterm Strich sehr gelungen. Das Innenleben der Hauptfigur wird intensiv dargestellt, und das fesselt von Seite zu Seite mehr. Der Erfolg des Romans ist verdient.

Stilistisch hatte ich mit dem Roman anfangs meine Probleme. Die Autorin setzt stark auf »gesprochene« Sprache, was streckenweise so wirkt, als sei der Roman überhaupt nicht lektoriert worden. Ich musste bei der Lektüre meinen »inneren Lektor« ausschalten, um manche stilistischen Eigenheiten der Autorin auszublenden.

Nachdem ich das geschafft hatte, gefiel mir der Roman immer besser. Er hat seine eigene Stimmung, er ist auf seine Art auch sehr unterhaltsam und weist immer wieder skurrile Züge auf: Man möchte wissen, was mit den ungewöhnlichen Figuren geschieht, und folgt ihnen bereitwillig bei ihrer Reise, die ja auch in ihr Inneres führt.

Das Taschenbuch ist bei Bastei Lübbe erschienen, es ist 256 Seiten stark und kostet 12,00 Euro. Man bekommt es mithilfe der ISBN 978-3-8479-0082-5 überall im Buchhandel. (Auf der Internet-Seite des Verlages steht eine Leseprobe zur Verfügung.) Das E-Book kostet 9,99 Euro. Das Hörbuch ist als MP3-CD bei Lübbe-Audio erschienen; es wird von Maximiliane Häcke gelesen, und ein Preis von 18,00 Euro wird empfohlen.

Ich habe von »Marianengraben« noch die wunderschöne Hardcover-Version aus dem Eichborn-Verlag, die mit einem Lesebändchen und einem speziell eingeschlagenen Schutzumschlag sehr schick aussieht. Man kann sie nach wie vor kaufen: mithilfe der ISBN 978-3-8479-0042-9 und zum Preis von 20,00 Euro.

Hier geht es zur Leseprobe.

Klaus N. Frick

Marianengraben
Schreiber, Jasmin
Eichborn
ISBN/EAN: 9783847900825
13,00 €
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Marianengraben
Schreiber, Jasmin
Eichborn
ISBN/EAN: 9783847900429
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Marianengraben
Schreiber, Jasmin
EICHBORN VERLAG
ISBN/EAN: 9783732587957
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Marianengraben
Schreiber, Jasmin
Bastei Lübbe AG
ISBN/EAN: 9783785780787