Aldous Huxley: Schöne neue Welt Dystopischer Klassiker in schöner neuer Version

11. Juni 2021

Seit 1932 der Roman »Brave New World« zum ersten Mal veröffentlicht wurde, gilt er als eine der klassischen Dystopien. Im Prinzip begründete Aldous Huxley damit ein eigenes Genre: ein pessimistischer Blick auf die Gegenwart und die mögliche Zukunft der Menschheit.

Seit 2020 liegt der Roman in einer Neuübersetzung und in einer beeindruckenden Ausstattung bei S. Fischer vor, und ich habe ihn dieser Tage gelesen. (Meine Rezension bezieht sich auf diese Version, die mit ihren zahlreichen Illustrationen von Reinhard Kleist sowie ihrer schlichten und eleganten Gestaltung ein echtes Schmuckstück im Bücherregal ist.) Tatsächlich kannte ich den Roman bislang nur in Auszügen. »Schöne neue Welt«, wie er in deutscher Sprache heißt, ist einer der Klassiker, über die man reden kann, ohne auch nur eine Zeile gelesen zu haben …

Im Ernst jetzt: Der Roman ist auch heute noch lesbar, und ich möchte ihn all denen empfehlen, die sich für die phantastische Literatur interessieren oder den Blick auf politische Verhältnisse schätzen. Erzählt wird von einer perfekt wirkenden Gesellschaft, in der alle glücklich sind, in der alles wunderbar funktioniert, in der es weder Krieg noch Trauer gibt. Die Menschen in dieser Welt sind glücklich, und das liegt daran, dass sie von Geburt an wissen, wo ihr Platz in der Gesellschaft ist und was sie zu tun haben.

Woran das liegt? Unter anderem an der Fortpflanzung. Es gibt keine Väter und keine Mütter mehr; die Menschen laufen buchstäblich vom Fließband. Sie werden so gezüchtet, dass sie in bestimmte Kasten passen, und wenn sie einer Kaste angehören, erhalten sie die entsprechende Ausbildung und sind dann auch glücklich, die jeweiligen Aufgaben erledigen zu dürfen. Regelmäßiger Sex sowie eine attraktive Droge, die ständig für positive Gefühle sorgt, machen aus allen Menschen glückliche Staatsdiener, die ohne zu murren ihre Aufgaben erledigen.

Selten nur gibt es Widerspruch, weil sich nicht alle fügen können und wollen, aber auch für diese Menschen hat die allgegenwärtige Bürokratie einen Weg anzubieten. Alles verändert sich aber, als ein sogenannter Wilder in diese Welt verfrachtet wird. (Wie es dazu kommt und welche Hintergründe es gibt, hat an dieser Stelle erst einmal keine Bedeutung.)

Dieser Wilde ist in einer abgeschirmten Siedlung im Südwesten der USA aufgewachsen, und er kennt die Regeln dieser Zivilisation nicht. Er stellt seltsame Fragen, er verhält sich merkwürdig – gleichzeitig erweckt er die Faszination der anderen Menschen.

An seiner Person entzünden sich philosophische und politische Gespräche: Wieviel Freiheit kann man dem Menschen erlauben? Was ist persönliches Glück überhaupt? Ist der eigene Wille eigentlich wünschenswert, und ist ein gelenktes Staatswesen nicht die ideale Gesellschaft?

An solchen Diskussionen merkt man meiner Ansicht auch, zu welcher Zeit der Roman geschrieben wurde: in einer Phase der europäischen Geschichte, in der neue Diktaturen heraufdämmerten und die Demokratien unter Druck standen.

»Schöne neue Welt« ist nicht spannend in dem Sinn, dass er Action-Elemente enthält, seine Handlung verläuft in weiten Teilen sogar gemächlich. Vor allem im ersten Drittel lässt sich der Autor viel Zeit, die Welt vorzustellen und zu zeigen, wie die »Züchtung« von Menschen funktioniert. Dann aber steigert sich das Tempo. 1932 muss das Echo auf den Roman enorm gewesen sein, heute zählt er zum kulturellen »Erbe«, wenn man möchte. Nach wie vor lesens- und empfehlenswert!

Der Roman liegt als ein künstlerisch gestaltetes Buch vor – es umfasst 352 Seiten und kostet 38,00 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-10-390008-8 kann man es in allen Buchhandlungen bestellen. Versandhändler wie der PERRY RHODAN-OnlineShop liefern es ebenfalls.

Wer sich für Hintergründe zu diesem Roman interessiert, findet sicher viel an Literatur. Der Artikel in der Wikipedia liefert eine gute Grundlage, auch deshalb, weil die Figuren ebenso aufgelistet werden wie die unterschiedlichen Übersetzungen. Er eignet sich sozusagen zur Begleit-Lektüre!

Klaus N. Frick

Schöne Neue Welt
Huxley, Aldous
Fischer, S. Verlag GmbH
ISBN/EAN: 9783103900088
38,00 €
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